Die Mancha ist die Region vom leicht verrückten Don Quijote, der für seine Ideale gegen Windmühlen und Weinschläuche gekämpft hat. Wie bedeutungsvoll die Abenteuer des leidenschaftlichen Ritters aus dem alten spanischen Roman heute noch sind, zeigt die Geschichte des Weinguts Tinedo. Um sie zu verstehen, müssen wir etwas ausholen: Ab 1865 bis ins frühe 20. Jahrhundert zerstörte die aus Nordamerika eingeschleppte Reblaus grosse Teile der europäischen Weinanbaugebiete. Die Mancha blieb aufgrund ihrer klimatischen Bedingungen von der gefrässigen Laus verschont. So stieg die Nachfrage nach Wein aus der kastilischen Region plötzlich enorm. Die kleinen Bodegas verschwanden zusehends und wurden durch grosse, industrialisierte Betriebe ersetzt. Als sich die Reblaussituation in Europa wieder entspannte, fielen die Preise für die Weine der Mancha in den Keller.
Wer noch rentieren wollte, musste sehr viel Wein möglichst günstig liefern. «Meine Grosseltern und mein Vater wollten ihre kleine Bodega um jeden Preis behalten», erklärt Manuel Alvarez-Arenas, der das Familienweingut Bodega y Viñedo Tinedo zusammen mit seinen beiden Schwestern führt. «Das war eigentlich das Dümmste, was man damals machen konnte», sagt Manuel lachend und fügt an: «Aber dieser Sturheit verdanken wir es, dass wir heute die wohl aussergewöhnlichste Finca der Mancha haben.» Zum 170-jährigen Bestehen haben die drei Geschwister deshalb die Max-Weine lanciert. Eine Hommage an ihren Vater Máximo und seine Leidenschaft, das Weingut trotz aller Widerstände weiterzuführen, ohne je zu wissen, ob sein Tun eine Zukunft hat. Ganz seinen Idealen verpflichtet. Ein echter Held der Mancha eben – man könnte zweifellos einen Roman über ihn schreiben.