Früh übt sich, wer ein Meister werden will. Beim Wein ist das natürlich etwas schwierig... Robert Eden hatte aber das Glück, in einer vinophilen Familie aufgewachsen zu sein. Und so fiel ihm als Kind der legendäre Weinatlas von Johnson in die Hände. Während Roberts Freunde Mickey Mouse lasen, führte er sich Weinwissen auf höchstem Niveau zu Gemüte. Mit 12 durfte er unter Anleitung seines Vaters an den Weinen schnüffeln, die dieser seinen illustren Gästen auftischte.
Kaum volljährig, zog es ihn – wen wundert’s? – in die weite Weinwelt hinaus. So fand er sich in Australien als sogenannte «Kellerratte» wieder. Vom Springer und Gehilfen arbeitete er sich aber schnell empor und lernte schlussendlich bei den grossen Namen das Handwerk. Nach Lehr- und Wanderjahren in der Toskana, dem Burgund, Bordeaux, Amerika und Spanien hat er sich in die Region Südfrankreich verliebt. Er wusste sofort, dass er dort leben wollte. Aber Weinfreak wie er ist, überliess er bei der Wahl seines Domizils nichts dem Zufall: Er probierte Hunderte Weine aus verschiedenen Ortschaften. Die aus Minervois La Livinière waren eindeutig die besten. Robert Eden hatte Glück: Ein Château stand zum Verkauf, und erst noch zu einem Spottpreis. Der Brite musste nicht lange überlegen und erwarb das Weingut im April 1994. Doch leider gab’s da eine sprichwörtliche Leiche im Keller, von der er erst im Oktober Wind bekam: Die Trauben schmeckten grässlich. An Wein war nicht zu denken. Okay, die Wetterverhältnisse waren miserabel. Blöd nur, als sich die Geschichte im Jahr darauf – bei bestmöglichen Bedingungen – wiederholte. Nun war klar: Robert Eden musste ganz neue Wege gehen.