Vier Millionen Pesetas, ein Önologe und ein Künstler... so beginnt die Geschichte des mallorquinischen Weinguts 4kilos. «Der Name erinnert mich jeden Tag daran, wie unsere ersten Weine entstanden sind», erklärt der Önologe Francesc Grimalt, der das Weingut im Jahr 2006 zusammen mit dem Musiker und Künstler Sergio Caballero gegründet hat. Das Startkapital von umgerechnet 25 000 Franken steuerten die beiden Männer zu gleichen Teilen bei. Es reichte gerade so für die allerwichtigsten Anschaffungen. In erster Linie waren dies Trauben. Gekeltert wurde in der Garage eines Freundes mit Stahltanks einer ehemaligen Molkerei.
Die Geschichte ist verrückt, wenn man bedenkt, dass Grimalt, damals Chef-Önologe des berühmten mallorquinischen Weinguts Anima Negra, und Caballero, als Gründer des international bekannten Sonar Musikfestivals, bereits mit beachtlichen beruflichen Erfolgen auftrumpfen konnten. Die beiden hätten locker einen Investor finden und sich, wie es damals gang und gäbe war, eine schicke Kellerei bauen lassen können. Doch die zwei Idealisten wollten beweisen, dass nicht die finanziellen Mittel entscheidend 93 sind, um guten Wein zu machen – sondern Leidenschaft und Entschlossenheit. Und siehe da: Die grossen spanischen Weinzeitschriften lobten den ersten Jahrgang euphorisch und zückten Bestnoten.
Die Legende war perfekt. 2007 fand das Weingut im umgebauten Schafstall der Familie Grimalt sein Zuhause. Heute zählt 4kilos zu den führenden Weingütern Mallorcas. Seine Weine sind in der Spitzengastronomie gefragt und werden von der Weinkritik gefeiert. Auf die Frage, was sich mit dem grossen Erfolg verändert habe, antwortet Francesc Grimalt nach kurzem Überlegen: «Ich bin jetzt ein alter Mann. Nur das hat sich verändert. Ah, und ich habe zwei Scheidungen hinter mir.» Der Mallorquiner ist ein bodenständiger Mensch und ein Vollblutwinzer, der sich selbst nicht immer ganz ernst nimmt. Bei seinem Wein sieht das allerdings anders aus: «Er ist mein Leben!», sagt Grimalt mit einem Nachdruck, der unserer Meinung nach mehr Gewicht hat als Parkerpunkte.
Auszeichnungen
Robert Parker: 93/100