«Diese Böden sind alt, sehr alt. Sie haben eine besondere Energie!», erklärt uns Pepe Mendoza, als wir uns auf den Weg machen, um seine Weingärten zu besichtigen. Wir wundern uns einen Moment lang, ob in dem Winzer ein Guru schlummert. Doch bevor wir nachfragen können, hat die lebhafte Dackeldame Lola unsere Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die 11-jährige Hündin ist stets an Pepes Seite, wenn er durch die Weinberge geht. «Lola ist immer die erste, die reife Trauben entdeckt!», sagt der Winzer lachend. Sofort fallen uns die imposanten Trockensteinmauern auf. Sie sind ein wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Doch das ist noch nicht alles! In der Region regnet es selten, aber wenn, dann giesst es in Strömen. Die Mauern wirken in diesen Momenten wie Filter: Das Wasser fliesst langsamer ab und die wertvollen Sedimente werden zurückbehalten. «Der Rebberg und das ganze Ökosystem sind perfekt an diese klimatische Besonderheit angepasst», erklärt Pepe Mendoza. Eine künstliche Bewässerung ist nicht nötig und widerspricht seinen Prinzipien: «Warum sollte dieser Weinberg mehr Wasser brauchen? Entweder, um mehr Ertrag pro Pflanze zu haben, oder damit man mehr Pflanzen pro Hektar haben kann – beides ist der Qualität abträglich.»
Pepes Pflanzen wachsen ohne Stress, bleiben gesund und kräftig – so kann er auf jegliche Spritzmittel verzichten. «Wenn die Böden lebendig und rein sind, haben die Weine einfach eine andere Energie. Sie zeigen dann die Eigenschaften ihres Bodens oder ihrer Landschaft.» Wieder wundern wir uns. Nicht mehr über das Wort «Energie», aber darüber, wieso denn sein Wein ausgerechnet Veneno, also Gift, heisst? «Ich habe den Wein nach dem früheren Besitzer des Weinbergs benannt. Sein Spitzname war Onkel Veneno. Er war ein Mann, der für seinen düsteren und mürrischen Charakter berüchtigt war, aber er hinterliess uns einen aussergewöhnlichen Rebberg.» Eines können wir mit Sicherheit sagen: Von Onkel Venenos Schwingungen ist im Wein nichts zu spüren, dafür aber ganz viel mediterrane Energie!
Auszeichnungen
Robert Parker: 95/100, Guía Peñin: 94/100, Tim Atkin: 93/100