Vor 20 Jahren sah das Leben von Olivier Ramé noch ganz anders aus. Er lebte in Paris und war Finanzberater. Er trank zwar gerne Wein, aber dass er selbst mal Winzer werden würde, hätte Olivier nie gedacht. Schliesslich lief seine Karriere als Experte für Firmenfusionen bestens – wer denkt da schon an einen Neuanfang? Doch dann häuften sich die Momente, in denen Olivier genug hatte von der Grossstadt und der Finanzwelt. Als sein Schwiegervater eines Tages verkündete, dass er sein Weingut verkaufen würde, ging ein Ruck durch den jungen Franzosen. Er kündigte seinen Job und machte eine Ausbildung zum Winzer. Allerdings war schnell klar, dass er als Weinmacher nicht einfach den ausgetretenen Pfaden folgen wollte. Also reiste er zwei Jahre lang um die Welt und besuchte fast 200 Weinregionen. «Ich wollte möglichst vielfältige Erfahrungen rund um das Thema Wein sammeln, sehen wie es anderswo gemacht wird und meinen eigenen Stil finden», erklärt der ambitionierte Quereinsteiger.
Heute lebt er als Biowinzer in Südfrankreich. Seine Weine sind geprägt von mutigen Entscheidungen und einem Hang zur Rebellion. Etwa, wenn er seinem Merlot den Namen «L’idiot» gibt. Was hat es damit auf sich? Es ist ein Seitenhieb an die vermeintlichen Weinkenner, die sich weigern, Merlot zu trinken, weil sie ihn für simpel halten. Berühmtestes Beispiel ist Miles Raymond in der Komödie «Sideways», vor allem sein kultiger Ausraster: «No, if anyone orders Merlot, I'm leaving. I am NOT drinking any f*** Merlot!» Olivier Ramé zeigt, dass ein Merlot, wenn er spontanvergärt und in Betontanks ausgebaut wird, unbestritten zum Besten gehört, was die Weinwelt zu bieten hat. Eins können wir dir garantieren: Wenn du diesen feinen, lebhaften Wein auftischst, werden deine Gäste bleiben wollen, bis die Flasche leer ist!